Umdenken für eine flexiblere Business Software

Angekündigte Preiserhöhungen und Verschiebung von Software-Innovationen in die Cloud beim Software-Riesen sorgen derzeit für einen Aufschrei und Unsicherheit am Markt.

Die Geschichte von SAP ist beeindruckend. Gegründet im Jahr 1972 von fünf ehemaligen IBM-Mitarbeitern in Deutschland, hat sich SAP zu einem der weltweit führenden Anbieter von ERP-Software entwickelt. Mit innovativen Ansätzen wie der Einführung von SAP R/3 in den 1990er Jahren revolutionierte das Unternehmen die Branche. In Bezug auf den Marktanteil hat SAP eine dominante Rolle eingenommen. Das aktuelle Hauptprodukt SAP S/4HANA beziehungsweise dessen Cloudlösung wird international von ca. 20.000 Kunden unterschiedlichster Branchen genutzt, darunter Fortune-500-Unternehmen.  

Diese Bedeutung des Unternehmens und die tiefe Abhängigkeit und Komplexität von Lösungen kann man auch als Marktmacht bezeichnen. Und hört man derzeit in den Markt, so werden kritische Stimmen laut: Nutzt SAP diese Position zur Durchsetzung empfindlicher Preiserhöhungen und die Gängelung von Kunden? Als unabhängige Berater und Experten für Business Software will Zendigma dieser Fragestellung noch einen anderen Blickwinkel geben: Die aktuelle Situation muss in Unternehmen dringend die strategische Frage der eigenen Datensouveränität aufwerfen! Das hat gute Gründe. Wir schaffen Transparenz. Und wir laden zu einem Event ein, das hierzu Experten zu Wort kommen lässt. 

SAPlässt zahlreiche treue Kundenunternehmen im Stich. So lautet das Fazit der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG)hinsichtlich der jüngsten strategischen Entscheidungen ihres Softwarelieferanten. Die SAP-Verantwortlichen hatten zuletzt durchblicken lassen, Innovationen nur noch für ihre Cloud-Lösungen bereitzustellen. Außerdem sollen die Wartungsgebühren ab dem kommenden Jahr teurer werden.  

Aus einem Artikel der Zeitschrift CIO vom 09.08. 2023

Höhere Preise und Druck auf Cloudlösungen:
Was passiert ist und was wirklich dahintersteckt.

Die Gesamtdiskussion in Bezug auf die aktuell angekündigten Preiserhöhungen und dem seitens SAP parallel betriebenen Druck auf die Cloudlösung ist komplex und wirkt auf Kunden und Branchen unterschiedlich. Wir wollen die Fakten kurz darstellen – um letztlich transparent zu machen, warum für Unternehmen strategisch gefährliche Abhängigkeiten entstehen und wie diese vermieden werden können. 

Die Preiserhöhung

Um bis zu fünf Prozent müssen SAP-Anwender ab 2024 mehr für ihren Softwaresupport nach Walldorf überweisen. Das gilt SAP zufolge für den Standard wie für den Enterprise Support. Die Option, die Wartungspreise zu erhöhen, hält sich SAP in den entsprechenden Verträgen offen. Gekoppelt sind diese Erhöhungen an den Verbraucherpreisindex. Angesichts der weiterhin hohen Inflation keine guten Aussichten für SAP-Kunden. Allerdings werden die Steigerungen bei maximal fünf Prozent gedeckelt. 

Der Druck auf die Cloudlösung 

Kritik wächst unter SAP-Nutzern gegenüber der Innovationsstrategie des Softwareherstellers. Im Juli 2023 betonte das Unternehmen, dass zukünftige Softwareinnovationen ausschließlich in der Cloud verfügbar sein werden. Laut der SAP-Anwendergruppe DSAG bezieht sich dies speziell auf die S/4HANA Cloud in der Public und Private Edition. Empfindlich ist hierbei vor allem eine Bedingung: Kunden müssen einen Rise-with-SAP- oder Grow-with-SAP-Vertrag unterzeichnet haben. Diese Verträge beinhalten Bündel aus SAP-Software, Ressourcen von Cloud-Anbietern wie AWS, Google oder Microsoft sowie passende Services. Für Anwenderunternehmen, die während ihrer S/4HANA-Migration im eigenen Rechenzentrum (On-premises) geblieben sind oder in die Cloud gewechselt sind, alleine oder mit Unterstützung eines Service-Providers, bleibt aus Sicht der Nutzervertreter die SAP-Innovation auf der Strecke. 

Die Stimmen des Marktes und ihre Konsequenzen

„Der Mehrwert der Leistungen aus dem SAP-Support steige seit Jahren nicht so wie die Preise.“ Das bedeutet weniger qualitative Souveränität. Den Kunden ist es kaum noch möglich, den eigenen Qualitätsanspruch frei am Markt einzufordern.

„Innovative Anwendungen und Produkte wandern in die Cloud und müssen dort extra erworben werden.“ Das bedeutet weniger innovative Souveränität. Kunden mit eigenen Vorstellungen über sichere und individuelle Business Software werden von Innovationen ausgeschlossen.

„Die Preiserhöhungen treiben Kunden gezielt in die Cloud. Das sichert SAP sichere Einnahmen und erhöht die Abhängigkeit vieler Kunden.“ Das bedeutet weniger strategische Souveränität. Cloudlösungen sind häufig mit hohen wirtschaftlichen, operativen und sogar politischen Risiken verbunden, die vertraglich nicht beeinflusst werden können.

„Über Cloudlösungen wird SAP zukünftig noch stärker versuchen, viele andere Dienste und Prozesse eines Unternehmens an sich zu binden.“ Das bedeutet weniger operative, strategische und wirtschaftliche Souveränität. Für Unternehmen wird es so immer schwieriger, wirklich individuelle und effiziente Lösungen selbst zu konzipieren und umzusetzen.

Digitale Souveränität muss auf die Agenda.

In unserem Blog-Artikel 3 Gründe, warum sich die Bedeutung von Business Software aktuell verändert.“ sind wir bereits auf das Thema Digitale Souveränität eingegangen. Der Zendigma Geschäftsführer Günter Mayer hat damals einen plakativen Vergleich gemacht, der den abstrakten Begriff der Digitalen Souveränität sofort eingängig erklärt und hinter die hohe Bedeutung für Unternehmen ein Ausrufezeichen setzt: 

„Die Situation der Abhängigkeit von russischem Gas im Herbst 2022 lässt sich auch auf die Daten-Souveränität übertragen. Nach jahrzehntelang gelebter Offenheit wirtschaftlichen Welthandels müssen Unternehmen auf Führungsebene ihre Datenhaltung kritisch hinterfragen und die rechtliche Sicherung ihrer eigenen Daten auf die Agenda holen. Nicht zuletzt stecken in vielen Cloudverträgen auch erhebliche wirtschaftliche Risiken, insbesondere wenn unkalkulierbare Preiserhöhungen vom Cloudanbieter durchgesetzt werden.“  

Aufgrund des aktuellen Paradigmenwechsel bei SAP möchten wir Unternehmen motivieren, sich mit Digitaler Souveränität gezielt auseinanderzusetzen. Neben guten Gründen aus strategischer und operativer Perspektive kommt Anwendern hier auch das Angebot des Marktes entgegen. 

Agenda Digitale Souveränität - warum?

Aus folgenden Gründen ist es für Unternehmen wichtig, diesen Themenkomplex auf die Agenda zu holen:

 

Digitale Souveränität

Digitale Souveränität ist mehr und mehr mit gesamthafter unternehmerischer Souveränität gleichzusetzen. Durch die digitale Steuerung nahezu aller operativer Prozesse innerhalb des Unternehmens und zum Kunden können Abhängigkeiten das ganze Unternehmen gefährden. In kürzester Zeit.

Die entscheidende Kraft für Innovation liegt nicht mehr in einer Business Software mit Alleskönner-Versprechen, sondern in der intelligenten Konzeption eigener Softwarelandschaften unterschiedlicher Hersteller. So kann der unternehmenseigene Innovationsanspruch auch selbständig getrieben und gesteuert werden und ist nicht von fremden Updates abhängig.

Viele Leistungen und Applikationen in der Anwendung eines Softwareanbieters zu bündeln verringert nur scheinbar die Komplexität – in der Praxis steigt sie hingegen. ERP, CRM, PDM, Workflows … es sollte das Ziel für Unternehmen sein, jede Anwendung austauschbar zu gestalten und sich weder wirtschaftlich noch innovativ oder operativ in jedwede Abhängigkeit zu begeben. Strategische Entscheidungen oder neue Geschäftsmodelle können schneller und agiler umgesetzt werden.

Digitale Souveränität ist nicht nur eine Haltung, sie ist ein Asset. Daten sind die ausschlaggebende Grundlage, um Geschäftsprozesse effizient und kundenzentriert zu steuern. Sie sind „das Erdöl des 21. Jahrhunderts“. Werden Daten intelligent genutzt, werden sie zunehmend zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Ein Potential, dass bei vielen Unternehmen noch nicht vollständig erkannt und umgesetzt wird.

Agenda Digitale Souveränität – mit wem?

Digitale Souveränität ruft nach einer klugen Zusammenstellung von Beteiligten. Gemäß unserer Erfahrung aus vielen Projekten sollten folgende Personen an einen Tisch geholt werden:

Geschäftsleitung

Aus oben genannten Gründen ist Digitale Souveränität ein strategisches Thema mit hoher Sensibilität für das gesamte Unternehmen.

IT-Abteilung

Das muss selbstverständlich nicht weiter begründet werden.

Vertragsgestalter

Digitale Souveränität ist ein Feld mit komplizierten Verträgen mit häufig internationalen Verquickungen. Nur Spezialisten können Risiken in voller Bedeutung erkennen und beraten.

Objektive Marktkenner und Berater.

Wie entwickelt sich der Markt? Welche Trends und Stärken verfolgen unterschiedliche Hersteller? Welche best practice gibt es zum Thema? Solche Themen sollten von Experten beantwortet werden, die „keine Software, sondern hilfreiches Wissen“ anbieten.

Event am 4.10.2023 bei Zendigma

Zendigma treibt das Thema Digitale Souveränität weiter voran: Gemeinsam mit renommierten Experten im Rahmen eines Live-Events auf Geschäftsführungsebene. Melden Sie sich noch heute für unser kostenfreies und kompaktes Event an und profitieren Sie von Wissen und Perspektiven für Ihre eigenen Projekte und Vorhaben.

Am 4. Oktober 2023 erwarten Sie neben den Gastgebern von Zendigma folgende Experten:

Prof. Dr. Harald Wehnes

Institut für Informatik an der JMU Würzburg

Er wird die Risiken digitaler Abhängigkeit beleuchten und erläutern, warum digitale Souveränität ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein kann und wie man digitale Souveränität steigern kann.

 

Prof. Dr. Harald Wehnes

Peter Smoly

CEO von  der AnalyticsCreator Solutions GmbH

Der Experte im Bereich Datawarehouse wird technische Möglichkeiten einer digitalen Souveränität mit Flexibilität der Cloud aufzeigen. 

 

Peter Smoly

Hier finden Sie alle Informationen zur Veranstaltung sowie den Link zur Anmeldung. Wir freuen uns sehr über Ihr Interesse. Melden Sie sich gerne bei Rückfragen oder mit Vorschlägen für Fragen für die Expertenrunde: Per E-mail an info@zendigma.de, über unser Onlineformular oder telefonisch unter +49 89 954 57 65-53.

 

Stand: 05.09.2023


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